Gefühlsstark oder ADHS?

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Was ist los mit meinem Kind?

 

Eine Frage, die wir uns im Alltag mit unseren Kindern häufiger stellen. Vor allem wenn uns auffällt, dass unser Kind in „klassischen“ Alltagssituationen emotionaler reagiert, als wir das von Geschwisterkindern oder anderen Familien kennen.

Also was machen wir als Eltern? Richtig! Wir suchen nach einer Erklärung für die besonderen Persönlichkeitsmerkmale unseres Kindes. Dabei stoßen wir häufig auf die Begriffe High-Need, hochsensibel, gefühlsstark oder ADHS. Der Begriff „hochsensibel“ gilt jedoch nicht als Synonym für „gefühlsstark“.

 

 

Doch was bedeuten all diese Begriffe?

 

Der Begriff High-Need wird überwiegend als Erklärung bei bedürfnisstarken, besonders Nähe bedürftigen und anspruchsvollen Babys und Kleinkindern verwendet.

(Erklärung von US-amerikanischen Kinderarzt William Sears).

 

Hochsensibilität ist ein Persönlichkeitsmerkmal vergleichbar mit der Farbe der Augen eines Menschen. Sie definiert sich anhand der D.O.E.S.- Charakteristika. Wichtig zu betonen ist, dass Hochsensibilität nicht mit einer Erkrankung zu tun hat und keiner Diagnose bedarf.

 

Die Buch-Au­to­rin und Jour­na­lis­tin Nora Imlau hat den Be­griff „gefühlsstark“ ge­prägt. Als ge­fühls­star­ke Kin­der be­zeich­net sie Jun­gen und Mäd­chen, die von Ge­burt an an­ders sind als an­de­re Kin­der: wil­der, be­dürf­nis­stär­ker, for­dern­der. Aber gleich­zei­tig auch fein­füh­li­ger, sen­si­bler, ver­letz­li­cher. Es ist weder eine Dia­gno­se noch ein me­di­zi­nisch ein­ge­grenz­ter Be­griff. Es ist ein­fach ein Teil der Per­sön­lich­keit: So wie ein Kind eher ruhig und in sich ge­kehrt sein kann oder eher laut und aktiv, so kann es eben auch ge­fühls­stark sein.

Der Begriff ADHS, kurz für Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, ist eine neurologische Störung, die sich auf die Aufmerksamkeit, Impulsivität und Hyperaktivität eines Menschen auswirkt. Es ist eine komplexe Erkrankung, die verschiedene Aspekte des täglichen Lebens beeinflussen kann.

 

Um ADHS besser zu verstehen, betrachten wir einige wichtige Aspekte:

Nach dem Diagnostic & Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-5) werden drei Hauptarten von ADHS unterschieden: vorwiegend unaufmerksam, vorwiegend hyperaktiv/impulsiv oder eine Kombination aus beiden. Diese unterschiedlichen Präsentationen können dazu führen, dass die Symptome von Person zu Person variieren. Ein charakteristisches Merkmal von ADHS ist ein schwacher Reizfilter, der dazu führt, dass sowohl äußere als auch innere Reize intensiver wahrgenommen werden. Dies macht Menschen mit ADHS oft schnell ablenkbar und kann ihre Fähigkeit zur Konzentration beeinträchtigen. Im International Classification of Diseases (ICD-10) ist ADHS unter der Code F.90 verschlüsselt, was auf die Anerkennung der Störung als eigenständige medizinische Diagnose hinweist.

 

 

Wie kann ich feststellen, welcher Begriff auf mein Kind zutrifft?

 

Ein wesentlicher Unterschied besteht darin, dass man nicht jede Begrifflichkeit testen kann.

Denn für Gefühlsstärke gibt es keine vereinheitlichten Testverfahren und keine psychologischen oder medizinischen Fachleute, die meinem Kind ein entsprechendes Etikett geben könnten. Es obliegt allein unserem subjektiven Empfinden als Familie, ob mein Kind Gefühlsstärke besitzt oder nicht.

In dem Buch „So viel Freude, so viel Wut“ von Nora Imlau beschreibt sie die acht typischen Charaktereigenschaften, die laut Mary Sheedy Kurcinka, einer Pädagogin, bei gefühlstarken Kindern übermäßig stark ausgeprägt sind.

 

1.Mein Kind erlebt Gefühle außerordentlich intensiv.

2.Mein Kind ist sehr ausdauernd und hartnäckig.

3.Mein Kind ist überdurchschnittlich sensibel.

4.Mein Kind ist außergewöhnlich offen für alle Eindrücke.

5.Mein Kind kann Abweichungen von Routinen kaum aushalten. Oder: Mein Kind empfindet jede äußere Struktur als Freiheitsberaubung.

6.Mein Kind hat scheinbar niemals endende Energie.

7.Mein Kind tut sich sehr schwer mit Veränderungen.

8.Mein Kind ist oft sehr nachdenklich, philosophisch und grüblerisch.

 

 

Für ADHS hingegen gibt es psychologische und medizinische Fachleute, die anhand eines standardisierten Verfahrens eine Diagnose festlegen können.

 

 

Bedürfnisse gefühlsstarker Kinder verstehen

 

Gefühlsstarke Kinder haben ein besonderes Bedürfnis nach Nähe und Bindung. Sie benötigen überdurchschnittlich viel körperliche Nähe und einfühlsame Rückversicherung, um sich sicher und geborgen zu fühlen.

 

Halt und Orientierung sind entscheidend, und deshalb bevorzugen sie zu Beginn oft das Tragetuch oder das Pucken. Später benötigen sie verlässliche Tagesstrukturen und Eltern, die einen liebevollen Rahmen setzen und ihn einhalten.

 

Selbstwirksamkeit und Autonomie sind für gefühlsstarke Kinder von großer Bedeutung. Sie fordern energisch ihr Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung ein. Hierarchien und Autoritäten werden in Frage gestellt, wenn sie ihre Rechte beschränken oder missachten. Es ist wichtig, dass sie ihren Drang nach Selbstbestimmung in einer Umgebung ausleben können, in der ihr starker Wille als etwas Hochwertiges angesehen wird und Erwachsene sich trauen, öfter Ja als Nein zu sagen.

 

Wertschätzung und Akzeptanz sind für gefühlsstarke Kinder von entscheidender Bedeutung. Sie müssen wissen, dass sie nicht anders sind, sondern richtig, wichtig und gut so, wie sie sind. Jedes Kind ist etwas Besonderes und verdient Respekt und Anerkennung für seine Einzigartigkeit.

 

Nun, da wir eine Erklärung für das Verhalten unseres Kindes haben, tauchen jedoch neue Fragen, Ängste und Gefühle auf.

 

Wie beispielsweise: „Hätte ich früher darauf achten und reagieren müssen?“

Das uns allen bekannte endlose Gedankenkarussell, das von Schuld und Scham angetrieben wird. Es beginnt mit der Schuldfrage, die unaufhörlich nach einem Schuldigen sucht. Macht sich dann auf die Suche nach dem Ausgangspunkt und durchkämmt die Vergangenheit. Auf der Jagd nach Erklärungen, die das alles erklären könnten. Die Fehlerfrage hält sich hartnäckig, immer auf der Suche nach dem „Warum“ hinter jedem vermeintlichen Versagen. In diesem Strudel der Selbstvorwürfe und Selbstzweifel sind die Glaubenssätze fest verankert, insbesondere der schmerzvolle Gedanke: „Habe ich als Elternteil versagt?“

Neben all unseren eigenen Gedanken lastet zusätzlich der Druck von außen auf uns, begleitet von der Angst, wie die Gesellschaft auf unser Kind reagieren wird.

 

Ich denke jeder von uns kennt das Gefühl unter dem wachsamen Auge der Gesellschaft oder der Verwandtschaft zu stehen. Leider wird in unserer Gesellschaft häufig noch angenommen, dass wir Eltern für jedes „unangemessene“ Verhalten unseres Kindes verantwortlich sind. Dieser Druck von außen kann ein erstickendes Gefühl von Schuld und Scham auslösen und unser Selbstwertgefühl stark beeinträchtigen.

 

Diese Gedanken und Zweifel können unser Elternerleben überwältigen und zu einem ständigen Begleiter im Alltag werden.

 

Und zu allem kommt dann eventuell noch das Gefühl von Frust hinzu, weil wir uns insgeheim doch ein „normales“ Kind gewünscht haben.

Viele von uns haben das Bild vom „Traumkind“ – einem Kind, das immer brav ist, gut schläft, sich angemessen benimmt und keine Probleme bereitet. Der innere Kampf zwischen Liebe und Frust entflammt, wenn die Realität nicht mit unseren Vorstellungen übereinstimmt. Wir lieben unsere Kinder bedingungslos, aber gleichzeitig fühlen wir uns frustriert und überfordert, wenn sie nicht unseren Erwartungen entsprechen. Wir stellen uns die Frage, was wir falsch gemacht haben, warum unser Kind nicht so ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Kinder sind nicht perfekt. Sie haben ihre eigenen Persönlichkeiten, ihre eigenen Bedürfnisse und ihre eigenen Herausforderungen.

Und da das ja alles noch nicht genug ist, hat unsere Kinder wie auch wir Wants & Needs.

Als Eltern stehen wir oft im Mittelpunkt des Geschehens, während wir uns um die Bedürfnisse und Emotionen unserer Kinder kümmern. Dabei geraten unsere eigenen Bedürfnisse und Gefühle oft in den Hintergrund. Als Eltern von gefühlsstarken Kindern haben wir oft das Gefühl ständig als Co-Regulator fungieren zu müssen. Unser Tagesablauf ist gefühlt dauerhaft von den Emotionen unseres Kindes abhängig. Zusätzlich haben wir das Gefühl, nicht selbst entscheiden zu können, wann wir im Rampenlicht der Gesellschaft stehen möchten und wann lieber im Hintergrund bleiben. Oft fühlen wir Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen uns von der Gesellschaft nicht ausreichend verstanden oder unterstützt. Alle diese unausgesprochenen Bedürfnisse können uns leicht dazu verleiten, neidisch auf Eltern mit anderen Kindern zu werden und das Gefühl zu haben, überfordert oder sogar inkompetent zu sein.

In einem harmonischem Familienumfeld ist es wichtig, dass nicht nur die Bedürfnisse unseres Kindes, sondern auch auf unsere geachtet wird und wir uns einen Raum für Selbstwirksamkeit und Autonomie schaffen. Indem wir unsere eigenen Bedürfnisse achten, Selbstwirksamkeit und Autonomie fördern und uns gegenseitig wertschätzen und akzeptieren, können wir eine gesunde und unterstützende Umgebung für uns und unsere Kinder schaffen.

Denn letztendlich verdienen wir alle Liebe, Anerkennung und Unterstützung.

 

 

 

 

 

Inmitten all der starken Gefühle und tausend Gedanken stellen wir uns zudem immer wieder die Frage, wie wir den Alltag mit unseren einzigartigen Kindern so gestalten können, dass alle glücklich sind.

 

Es erfordert zunächst eine klare Herangehensweise in klassischen Alltagssituationen. Das bedeutet, besonders bei Übergängen, Abweichungen von Routinen oder größeren Veränderungen, einen bestimmten Ansatz zu verfolgen.

 

Hier sind einige Ansätze zur Herangehensweise.

  1. Klare Absprachen mit der Umwelt des Kindes, z.B. Familienmitglieder oder Pädagogen
  2. Offene, wahrhaftige Kommunikation mit dem Kind über die Veränderung
  3. Raum schaffen für Autonomie, Partizipation und Selbstwirksamkeit
  4. Ruhezeiten im Alltag einbauen
  5. Stressauslöser meines Kindes kennen

 

 

Doch viel wichtiger ist, was können wir als Eltern tun, um für unsere Kinder diesen Raum halten zu können?

 

 

Selbstfürsorge: Nehmt euch Zeit für eure Wants & Needs

Selbstfürsorge ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils. Achtet bewusst auf eure eigenen Wünsche und Bedürfnisse. Gönnt euch Zeit zur Erholung und tankt neue Kraft für euch selbst. Denn nur wenn wir uns um unser eigenes Wohlbefinden kümmern, können wir auch für andere da sein.

 

Elterliche Führung: Natürliche Autorität und klare Kommunikation

Wir Eltern besitzen eine natürliche Autorität, doch dafür brauchen wir innere Klarheit. Es bedeutet, dass wir keine Strafen, Drohungen oder Belohnungen benötigen, um unseren Standpunkt klarzumachen. Jesper Juul nennt das den Grundsatz der Gleichwürdigkeit. Jedes Familienmitglied hat das gleiche Recht auf Würde, jedoch nicht die gleichen Entscheidungsrechte. Ein wichtiger Aspekt dabei ist das Setzen von Grenzen. Doch bevor wir Grenzen festlegen, ist es entscheidend, einen Perspektivenwechsel vorzunehmen: Was passiert mit meinem Kind, wenn ich klare Grenzen setze? Es schafft Sicherheit und Orientierung, und gibt dem Kind die Möglichkeit, in einem strukturierten Rahmen zu wachsen und sich zu entwickeln.

 

Gefühle benennen: Der Schlüssel zu klarer Kommunikation und emotionaler Sicherheit

Die Fähigkeit, Gefühle zu benennen, ist ein wichtiger Bestandteil einer wirksamen Kommunikation in unseren Familien. Wenn wir unseren Kindern beibringen, dass Gefühle keine Dauergäste sind, sondern kommen und gehen, kann ihnen das helfen, ihre Emotionen besser zu verstehen und damit umzugehen.

Zudem ermöglicht es uns, unsere eigenen Emotionen zu artikulieren und unseren Kindern zu zeigen, dass es in Ordnung ist, über Gefühle zu sprechen. Gleichzeitig gibt es unseren Kindern die Sicherheit, dass ihre Gefühle ernst genommen werden und dass sie einen sicheren Raum haben, um über ihre Emotionen zu sprechen und sie zu zeigen.

Eine wahrhaftige Kommunikation über Gefühle fördert auch das Verständnis und die Empathie füreinander. Wenn wir die Gefühle unseres Kindes benennen können, zeigen wir ihm, dass wir seine Emotionen verstehen und unterstützen. Und all das stärkt wiederum das Vertrauen und die Bindung zwischen unserem Kind und uns.

 

Die Arbeit mit dem inneren Kind: Mehr Verständnis für uns selbst und unsere Kinder

Die Arbeit mit dem inneren Kind und die Auseinandersetzung mit unseren Anteilen können eine veränderte Wirkung auf unser Leben und unsere Beziehungen haben. Es geht darum, unsere eigenen Wahrheiten zu erkennen und zu verstehen, welche Verhaltensweisen uns gelehrt wurden und welche davon noch heute in uns verankert sind. Ein wichtiger Schritt dabei ist es, unsere Glaubenssätze bewusst zu machen, zu hinterfragen und gegebenenfalls zu verändern.

 

Beispielsweise, durch die Verwendung von Persönlichkeitsskalen können wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen uns und unseren Kindern herausfinden. Wir können uns fragen, warum bestimmte Verhaltensweisen unserer Kinder uns triggern und welche Emotionen dies in uns auslöst.

 

Zum einen führt dieser Prozess nicht nur zu einem tieferen Verständnis für unser Kind, sondern auch zu mehr Verständnis für uns selbst. Selbst wenn wir verstehen, warum bestimmte Verhaltensweisen uns emotional beeinflussen, ist es wichtig, uns selbst mit Mitgefühl zu begegnen und uns selbst anzunehmen, so wie wir sind.

Das Ziel dieses Prozesses ist es, dass wir uns selbst und unser Kind besser kennengelernt und verstehen gelernt haben.

 

 

Unseren Blick auf die Stärken unserer Kinder lenken: Worte schaffen Wirklichkeit

 

Eine Möglichkeit, dies zu tun, ist das sogenannte „Re-Framing“, bei dem wir neue, liebevolle Begriffe verwenden, um ihre Qualitäten und Talente zu beschreiben.

Wir bezeichnen sie oft als: schwierig, ungestüm, wild, widerspenstig, hyperaktiv, weinerlich, trotzig, überempfindlich oder dickköpfig

Wir nennen sie: Träumer, Mimosen, Troublemaker, Heulsusen, Wutzwerge, Stinkstiefel, Motzbacken oder auch Zicken

Wir bemängeln ihre: Fehlende Impulskontrolle, Starrköpfigkeit, Lautstärke, Hibbeligkeit, Rücksichtslosigkeit, Hypersensibilität, Übertriebene Emotionalität oder Aggression

ABER

Sie sind: kreativ, begeisterungsfähig, aufgeweckt, leidenschaftlich, stark, klug, sprachgewandt, ehrlich und meinungsstark

Sie sind oft: Weltverbesserer, Sportler, Forscher, Entdecker, Erfinder, Visionäre, Diskussionstalente oder Revolutionäre

Sie verfügen über auffallend viel: Energie, Konzentration, Mitgefühl, Perfektionismus, Zielstrebigkeit, Ausdrucksstärke, Rhetorisches Geschick und Standhaftigkeit

(Tabelle aus dem Buch „So viel Freude, so viel Wut“ von Nora Imlau)

 

Du fragst dich welche Auswirkung das auf dein Kind haben soll?

Ich denke jeder von uns kennt das warme, schöne Gefühl in der Brust, wenn uns jemand etwas Liebevolles sagt oder uns einen liebevollen Blick zuwirft. Eine wertschätzende Sprache hat eine bedeutende Wirkung auf unsere Familien. Sie kann das gesamte Familiengefüge verändern und zu mehr VerBindung führen.

Neben der Veränderung im Familienleben hat die liebevolle Kommunikation auch einen starken Einfluss auf das Selbstbild unseres Kindes. Durch positive Worte und wertschätzende Botschaften wird das Selbstwertgefühl gestärkt und das Kind positiv geprägt.

Darüber hinaus beeinflusst es die Art und Weise, wie das Kind von außen wahrgenommen wird. Eine veränderte Wahrnehmung durch liebevolle und unterstützende Kommunikation kann das Selbstbewusstsein des Kindes stärken und ihm das Gefühl von Sicherheit vermitteln.

 

Ein Zitat von Nora Imlau verdeutlicht diesen Zusammenhang treffend

„Wir fühlen, was wir hören und was wir sehen“.

 

 

Selbstregulierung: Die Kunst, den „Fight and Flight“ Modus zu meistern

 

Selbstregulierung ist eine wichtige Fähigkeit, die uns dabei hilft, unsere Emotionen und Reaktionen in schwierigen Situationen zu kontrollieren. Besonders im „Fight and Flight“ – Modus, der bei Stress oder Angst aktiviert wird, ist es entscheidend, bewusst zu handeln und sich selbst zu beruhigen.

 

Möglichkeit, dies zu tun…

 

  1. Körperorientierung: Indem wir uns auf unseren Körper konzentrieren und einen sicheren Ort darin finden, können wir unsere Emotionen besser regulieren. Zum Beispiel können wir uns fragen, wo genau wir die Emotion spüren und welche Berührung uns gerade helfen würde. Ein einfaches Beispiel dafür ist das Massieren der eigenen Schläfen mit den Fingern.

 

  1. Orientierung im Raum: Wir konzentrieren uns auf unsere Umgebung.

Zum Beispiel: Was ist über, unter, hinter oder neben mir? Wo sitze ich gerade? Welche Materialen befinden sich um mich herum?

 

  1. Kraftquellen kennen und nutzen: Dabei ist es auch wichtig zu berücksichtigen, ob wir eher eine extro- oder introvertierte Persönlichkeit besitzen. Anhand dessen entwickeln wir dann entsprechende Strategien, um unsere Energiereserven wieder aufzufüllen.

 

  1. Selbstregulierungsstrategien entwickeln:
  • Trinken eines Glases Wasser
  • In ein Kissen boxen oder schreien
  • Laut oder leise Zählen
  • Tanzen, schütteln, springen und Ähnliches

Wir können all diese Selbstregulierungsstrategien entweder gemeinsam mit unseren Kindern durchführen oder sie für individuelle Bedürfnisse entwickeln, entweder für uns selbst oder gemeinsam mit unseren Kindern.

Im Mitgliederbereich bei Gefühlvolle Familien findest du eine Vielzahl an Videos mit Achtsamkeitsimpulsen, die genau solche Übungen beinhalten. Hier kommst Du zur Anmeldung bei Gefühlvolle Familien

 

Die Macht der Elternschaft:

Ein Leitfaden für den Umgang mit gefühlsstarken Kindern

 

All diese Begriffe haben ihre Berechtigung, denn sie geben uns Einsicht und weisen uns darauf hin, dass unser Kind eine andere Art der elterlichen Begleitung benötigt als andere. Doch selbst wenn ein gefühlsstarkes Kind spezielle Förder- oder Therapiebedürfnisse hat, bleibt es dennoch ein sensibles Kind, das von seinen Eltern und seiner Umgebung Verständnis, Begleitung und bedingungslose Liebe benötigt, während es seinen Weg durch den wilden Dschungel seiner Emotionen geht.

Denn eines dürfen wir Eltern niemals vergessen.

In den ersten Jahren sind wir die Welt unserer Kinder.

Denn wie Nora Imlau in ihrem Buch schreibt:

Was wir sagen, gilt.

Was wir fühlen, stimmt.

Was wir über unser Kind denken, hat Macht darüber, wie unser Kind sich selbst sieht.

Wir Eltern haben keinen Grund, uns dafür schuldig zu fühlen, dass unser Kind anders ist als andere Kinder.

Aber wir haben allen Grund, uns dafür verantwortlich zu fühlen, dass unser gefühlsstarkes Kind an seinem besonderen Temperament nicht zerbricht, sondern mit ihm wachsen, reifen und glücklich werden kann.

 

 

 

 

Abschließend möchte ich euch ermutigen, die vielfältigen Ressourcen und Unterstützungsmöglichkeiten im Mitgliederbereich von Gefühlvolle Familien zu nutzen. Neben den Impulsvideos zu gefühlvollen Babys, Kindern und Familien erwarten euch wöchentliche Elternsprechstunden, Austauschmöglichkeiten mit anderen Familien, Expertentalks und vieles mehr. Zusätzlich könnt ihr euch auf spezielle Themen wie Neurodiversität konzentrieren und von Experten wie der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin Hilal Virit lernen. Meldet euch gerne an, um eure Reise zu mehr Verbindung und einem harmonischen Familienleben zu beginnen.

Hier kommst Du zur Anmeldung bei Gefühlvolle Familien

 

Alles Liebe,

Shantala und Sidney

 

 

 

Verfasserinnen:

Shantala Rimbach, gefühlvolle Familienbegleiterin

@ta.la__

 

Sidney Rank, gefühlvolle Familienbegleiterin

@childrensworld.littlerainbows

INSTAGRAM

#gefühlvollefamilien

Schreibabys gefühlvoll begleiten - Marei Theunert

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