Die Krise nach dem Kindergarten

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Wieso unsere Kinder am Nachmittag so aufgedreht sind

Kennst Du das auch? Der Kindergarten ist vorbei und wir holen unser Kind ab. Vorher waren wir wahrscheinlich selbst arbeiten oder mit einem Geschwisterkind Zuhause. War der Vormittag bis dahin super entspannt? Eher selten…

Aber was solls! Wir freuen uns darauf, unser Kind abzuholen. „Und, wie war es heute?“, fragen wir dann meist eine Erzieherin. „Ach ganz schön, er hat toll gespielt und gegessen und ist so ein freundliches Kind!“ Juhu, alles richtig gemacht, feiern wir uns innerlich und hoffen auf einen entspannten Nachmittag.

Dann der große Knatsch: schon beim Jacke Anziehen kommt der erste Wutanfall „Neeeeeeeeeein, ich will nicht!“, schreit unser Kind. Die Erzieherinnen blicken sich um: Wer weint denn da? Das kann doch nicht dieses nette und freundliche Kind sein, das den ganzen Tag hier entspannt gespielt hat. Und dann kommt gerade eine Mutter rein und auch sie schaut uns prüfend an: Was ist denn da los?

Haben wir diese Situation einigermaßen gemeistert, geht meist gleich der zweite Alarm los. Zuhause angekommen freuen wir uns darauf, ein bisschen gemeinsame Zeit mit unserem Kind zu verbringen. Aber auch hier können wir ihm oder ihr nichts recht machen. Wut, Trauer, Verzweiflung, alles bricht regelmäßig über uns und unser Kind ein. Was ist denn da nur los?

Und, kommt Dir das bekannt vor? Wenn ja, findest Du in diesem Beitrag 5 Tipps, wie Du mit dieser Situation umgehen kannst.

Ein Zeichen der Liebe

Hat sich mein Kind denn gar nicht auf mich gefreut? Möchte es lieber noch länger im Kindergarten sein? Habe ich etwas falsch gemacht? Ist heute etwas  Schlimmes vorgefallen? Man könnte solche Gedanken im ersten Moment haben, doch NEIN! Diese emotionalen Reaktionen Deines Kindes bei der Ankunft in der Kita sind ganz im Gegenteil ein Zeichen von Vertrauen und sicherer Bindung.
Was fühlt Dein Kind also?
„Hier, bei Mama oder Papa, ist der sichere Hafen, hier kann ich alles los werden, was mich den ganzen Tag schon beschäftigt hat und das mit voller Kraft.“

Also geht das Geschrei oft genau dann los, wenn Dein Kind endlich wieder in diesen Hafen einläuft (und sich nicht mehr unbedingt ‚benehmen‘ muss).

Ursachen für die plötzlichen Gefühlsausbrüche kann es zahllose geben:

Der andere Junge, der Dein Kind heute geärgert hat

Das Mädchen, das die Schaufel weg genommen hat

Die Erzieherin, die heute ein anderes Kind auf dem Schoß hatte

Die andere Mutter, die ihr Kind schon vor Deinem Kind abgeholt hat

Mama und Papa, die Dein Kind vermisst hat…

Wut, Trauer und Verzweiflung waren neben Freude und Spaß eben auch ein großes Thema am heutigen Tag. All diese Gefühle hat sich Dein Kind für Dich aufgehoben, für die liebevollen Eltern, in deren Armen sich Dein Kind so sicher und geborgen fühlt. Es ist für Dein Kind der sicherste Platz der Welt, an dem es geliebt wird, so wie es ist, ein Ort, an dem es eben alles loslassen kann.

Was uns hilft, die Wutausbrüche unserer Kind gut zu begleiten?

Wie gehen wir mit der Situation um, wenn unser Kind nach dem Kindergarten nur wütet? Nicht mehr in den Kindergarten bringen? Mehr Pausentage? Länger in der Kita anmelden? Nein, nein und nein (Es sei denn natürlich, man möchte oder muss als Familie einen der genannten Wege gehen).

Ansonsten lautet die Devise: nicht die Situation verändern, sondern anders mit der Situation umgehen.
Mit diesen Tipps funktioniert dies besser:

  1. Wutanfälle als Kompliment sehen

Ist unser Kind wütend und lässt dieses Gefühl voll und ganz bei uns heraus, fühlen wir uns oft überfordert, angegriffen und genervt. Oft triggert es sogar alte Erinnerungen aus unserer Kindheit. Wenn wir es schaffen, dieses Gefühl anders zu betrachten und positiv anzunehmen, ist schon der größte Schritt getan.
„Deine Wut zeigt mir, dass Du mich gerade besonders dolle brauchst“ statt „Durch Deine Wut gehe ich auf Distanz und will mit Dir so lange nichts zu tun haben, bis es sich ändert!“
Emotionale Reaktionen unserer Kinder zeigen uns: Wir haben eine starke und sichere Bindung, mein Kind vertraut mir!

  1. Zeit nehmen für die Abholsituation

Oft rauschen wir nach der Arbeit zum Kindergarten und bringen selbst ganz viel Stress mit. Bleibe noch eine Minute vor dem Kindergarten stehen und atme tief ein und aus. Bringe Dich selbst in eine entspannte Situation. So bist Du gut gerüstet für die Gefühle Deines Kindes. Lass Dir Zeit beim Anziehen. Übergänge sind für Kinder oft stressig und brauchen Begleitung.

  1. Routine

Regelmäßigkeit und Struktur geben Kindern Sicherheit. Überlegt Euch gemeinsam eine Routine für Bring- und Abholsituationen, die Euch erdet. Ein gemaltes Herz auf die Hand für den Abschied und das Wiederfinden dieses kleinen Herzens beim Abholen wäre ein Beispiel.

  1. Freie Zeit statt Freizeitstress

Montags nach der Kita zum Sport, dienstags die Freundin besuchen, Mittwoch zum Tanzen, Donnerstag Oma und Opa….Eurer Kind ist den ganzen Tag mit etwa 20 anderen Menschen zusammen, was oft ganz schön laut und anstrengend sein dürfte. Gönnt ihm oder ihr am Nachmittag auch mal Ruhe – und Euch selbst auch.

  1. Für Dein Kind da sein

Nach der Kita noch einkaufen, Haushalt machen und die To-do-Liste weiter abarbeiten? Gönne Deinem Kind nach dem Kindergarten etwas extra Mama- und / oder Papazeit. Eine halbe Stunde zusammen spielen, ein Buch angucken oder quatschen, füllt den Liebestank von beiden auf.

Fühlst Du Dich beim Abholen Deines Kindes aus der Kita hilflos, wenn Dein Kind so plötzlich seine Wut zeigt? Weißt Du nicht, wie Du Dich am besten verhalten solltest? Dein Kind wird in genau diesen Momenten Deine Unterstützung brauchen, um mit diesen großen Gefühlen umgehen zu können. Diese Unterstützung nennt man auch Co-Regulation. Kinder im Kindergartenalter sind noch nicht dazu in der Lage, dies selber zu bewältigen. Für die Co- Regulation ist es wichtig, dass Du entspannt bleiben kannst und nicht selber in Stress gerätst. Wie das funktionieren kann?

Hier sind 3 Schritte, um den Wutausbruch Deines Kindes gut belgeiten zu können.

  1. Konzentriere Dich zunächst auf Dich. Was löst das Verhalten Deines Kindes in Dir aus? Was fühlst Du?
  2. Frage Dich: Wie kannst Du Deine Gefühle gut versorgen? Was brauchst Du in dem Moment, um entspannt zu bleiben?
  3. Sei für Dein Kind da, ohne den Druck etwas verändern zu wollen. Mach Deinem Kind ein Angebot von Bindung und Nähe, und zwar dann, wenn es Dein Kind braucht.

Um Deinem Kind bei seiner Regulation zu helfen, musst Du als Mama/Papa zunächst selber gut reguliert sein.

Wünscht Du Dir mehr Anregungen und Impulse, wie Du mit der Wut Deines Kindes umgehen kannst?
Möchtest Du mehr zum Thema Co-Regulation und Selbstregulation erfahren?
Möchtest Du zusätzlich Techniken an die Hand bekommen, wie Du mehr Achtsamkeit, Entspannung und Selbstfürsorge in Deinen Alltag bringen kannst?

All das findest Du im Mitgliederbereich von Gefühlvolle Familien!
Und solltest Du konkrete Fragen haben, bieten wir jeden Dienstag eine Elternsprechstunde im Chat an.
Bei sehr individuellen Themen gibt es sogar die Möglichkeit, eine kostenlose 1:1 Beratungsstunde mit einer/einem unserer gefühlvollen Familienbegleiter:innen i.A. zu bekommen.

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Alles Liebe, Deine Marei

 

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Schreibabys gefühlvoll begleiten - Marei Theunert

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