Mein Kind ist hochsensibel – was tun?

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Ist dein Kind hochsensibel oder besonders gefühlsstark? Der Begriff Hochsensibilität und „hochsensibles Kind“ hält glücklicherweise immer mehr Einzug in unseren Alltag. Doch wirklich normal ist der Umgang damit noch immer nicht überall. Fragst du dich vielleicht, ob dein Kind auch bestimmt hochsensible Züge oder Verhaltensweisen hast und möchtest es gerne in seinen Stärken fördern und den richtigen Umgang mit seinen Gefühlen herausfinden?

Der folgende Artikel beschreibt die typischen Wesensmerkmale hochsensibler Menschen. Außerdem erhältst du Tipps für den Umgang mit jedem einzelnen Wesenszug. Bitte bedenke, dass alle Menschen individuell sind und die Merkmale nicht immer gleich deutlich und intensiv sein müssen.

Ein hochsensibles Kind hat ein ausgeprägte Wahrnehmung

Hochsensible Kinder verfügen über sehr feine Antennen. Was bedeutet das? Sie nehmen alle Reize und Details aus ihrer Umwelt wahr, ob sie nun wichtig oder unwichtig sind. Dies ist auch der Grund, weshalb hochsensible Kinder zur Reizüberflutung neigen und regelmäßige Auszeiten benötigen. Irgendwann ist das Gehirn überreizt, nicht mehr aufnahmefähig und benötigt eine Pause.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1: 

Hilf deinem Kind zu lernen, seine feinen Antennen bewusst einzufahren. So kann es sich bei drohender Reizüberflutung zurückziehen. Dafür benötigt es eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung. Nur wer vorher spürt, wann es zu viel wird, kann die Reißleine rechtzeitig ziehen. Achtsamkeitsübungen können dabei hilfreich sein.

Tipp 2:

Spielt „Ich sehe was, was du nicht siehst!“ Hilf deinem Kind, sich in seiner Umwelt zu fokussieren. Orientierung gibt Sicherheit. Das bewusste Wahrnehmen der Umgebung im Jetzt kann entspannend wirken.

Tipp 3:

Achte auf eine reduzierte Raumgestaltung. Struktur und Übersichtlichkeit tun deinem Kind gut. Auch sanfte Farben helfen deinem Kind, sich wohlzufühlen. Finde heraus, welche Raumgestaltung zwar anregend, jedoch nicht überreizend wirkt.

Intensive Verarbeitung der Reize ist typisch für gefühlsstarke Kinder

Hochsensible Kinder nehmen äußere Reize nicht nur sehr ausgeprägt wahr, sie verarbeiten diese auch intensiver als nicht hochsensible Personen. So werden Reize, die das Nervensystem speichert, ganz genau betrachtet und sortiert, um eingeordnet und verstanden werden zu können. Dazu gehören auch Gestik, Mimik oder Blicke von anderen Menschen, die nicht hochsensible Personen unter Umständen gar nicht bemerken. All das wird von hochsensiblen Kindern aufgenommen und in Beziehung miteinander gesetzt. Diese Art der Reizverarbeitung benötigt Ruhepausen, um bewältigt zu werden.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Verschaffe deinem Kind Pausen im Tagesablauf, um alle Reize, Eindrücke und Gefühle verarbeiten zu können. Beachte dabei, dass eine Pause nicht unbedingt Ruhe oder Stille bedeuten muss. Finde heraus, was deinem Kind hilft, zu entspannen und neue Kraft zu sammeln. Das ist bei jedem Kind individuell.

Tipp 2:

Hochsensible Kinder benötigen Rückzugsorte. Eine Kuschelhöhle unterm Bett mit einem angenehmen Licht und der Möglichkeit, entspannte Musik oder Hörspiele zu hören, bieten deinem Kind eine gute Anlaufstelle, sich dem anstrengenden Alltag für eine Weile zu entziehen und zu entspannen. In Kitas sind dafür zum Beispiel Schlafräume (außerhalb der Schlafenszeit) oder so genannte Snoezelräume geeignet.

Tipp 3:

Hilf deinem Kind, Emotionen anderer zu verstehen und einzuordnen. Denn: Nicht jeder Blick und jeder Gesichtsausdruck gelten dem hochsensiblen Kind, auch wenn es diese bei anderen Personen bemerkt. Wichtig dabei ist: Nimm dein Kind ernst und hilf ihm bei einer objektiven Beobachtung der jeweiligen Situation.

Eine besonders ausgeprägte Sinneswahrnehmung macht dein Kind so feinfühlig

Die ausgeprägte Sinneswahrnehmung bezieht sich auf das Sehen, Riechen, Schmecken, Fühlen und Hören. Bei hochsensiblen Personen sind oft zwei bis drei dieser Wahrnehmungsbereiche überdurchschnittlich angelegt. Doch wie äußert sich das bei hochsensiblen Kindern? 

1. Ein scharfer Sehsinn:

Hochsensible Kinder, bei denen der Sehsinn stärker ausgeprägt ist, nehmen kleinste Details in ihrer Umwelt wahr. Sie können schmerzempfindlich auf optische Reize oder optische Unruhe reagieren, wie zum Beispiel flackerndes Licht, heller Sonnenschein oder grelle Farben und Muster.

2. Riechen: Ein besonderes Näschen

Bei anderen Kindern ist der Riechsinn intensiver. Gerüche werden viel stärker wahrgenommen und können sogar zu Kopfschmerzen oder Übelkeit führen. Auch die Ablehnung gewisser Menschen oder Nahrungsmittel kann darauf zurückgeführt werden.

3. Ein besonders ausgeprägter Geschmackssinn 

Wenn der Geschmackssinn besonders ausgeprägt ist, können hochsensible Kinder eher kritische Esser sein. Gewürze und Aromen werden intensiver geschmeckt, Details in der Nahrung bemerkt, die nicht hochsensible Personen nicht wahrnehmen können. So kann dies zur Ablehnung bestimmter Speisen führen, die anderen nicht unmittelbar verständlich ist.

4. Fühlen & Tasten

Oftmals macht sich die besondere Feinfühligkeit des Tastsinns beim morgendlichen Anziehen bemerkbar. Bestimmte Stoffe, Nähte, Knöpfe oder Wäscheschilder im Nacken sind für hochsensible Kinder kaum auszuhalten und können tatsächlich zur Überreizung führen.

5. Ein besonders scharfer Hörsinn

Ist ein hochsensibles Kind besonders geräuschempfindlich, können laute oder plötzlich auftretende Geräusche dafür sorgen, dass es stark erschrickt oder sogar zu weinen beginnt. Hintergrundgeräusche können so intensiv wahrgenommen werden, dass es dem Kind schwer fällt, wichtige von unwichtigen Geräuschen zu unterscheiden. Sehr anstrengend können zum Beispiel auch Feiern sein, auf denen sich viele Menschen gleichzeitig unterhalten und dann auch noch Musik gespielt wird.

6. Eine ausgeprägt Wahrnehmung:

Hochsensible Kinder, bei denen die auditive Wahrnehmung besonders ausgeprägt ist, können Schwierigkeiten haben, Fragen oder Aufforderungen wahrzunehmen und darauf entsprechend zu reagieren. Diese gehen in all den wahrgenommenen Geräuschen einfach unter. Oftmals wird dies dann vom Gegenüber falsch aufgefasst.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Sorge für angenehmes Licht im Haus. Im Sommer können Sonnenbrillen und Hüte das grelle Sonnenlicht minimieren.

Tipp 2:

Verzichte auf Duftkerzen, starke Parfums, Raumerfrischer oder stark duftende Seifen und Badezusätze im Haushalt. Der „Duft“ der Bezugsperson (ein Halstuch oder T-Shirt beispielweise) kann beruhigend und entspannend wirken.

Tipp 3:

Würze das Essen deines Kindes eher schwach. Nimm dein Kind ernst, wenn es ein Nahrungsmittel verweigert. Es wird seine Gründe dafür haben, auch wenn es diese altersbedingt eventuell noch nicht benennen kann.

Tipp 4:

Achte auf lockere, weiche Kleidung aus natürlichen Stoffen wie Baumwolle.

Tipp 5:

Gib deinem Kind die Möglichkeit, Geräusche aktiv fernzuhalten, zum Beispiel durch Kopfhörer oder Stirnbänder. Lass nicht den ganzen Tag im Haus nebenbei Musik oder Radio laufen.

Ist dein Kind besonders empathisch? Das ist auch ein Merkmal für Hochsensibilität.

So wie viele andere Dinge in ihrer Umwelt, nehmen hochsensible Kinder auch die Gefühle ihrer Mitmenschen intensiv wahr. Dies kann soweit führen, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes mitfühlen.

Was heißt das? Sie fühlen zum Beispiel Wut, Traurigkeit oder Anspannung von anderen, als wären es die eigenen Gefühle. Das kann natürlich sehr anstrengend und herausfordernd sein. Hochsensible Kinder neigen daher auch dazu, viel Verantwortung zu übernehmen, sich zuständig zu fühlen, in Rücksichtnahme auf andere Personen.

Zur ausgeprägten Empathiefähigkeit gehört auch die Liebe zur Natur und zu Tieren. Lebewesen ist Lebewesen, ob Mensch, Tier oder Pflanze. Alle sind gleichermaßen liebens- und schützenswert.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Hilf deinem Kind, sich abgrenzen zu lernen.

Tipp 2:

Nimm deinem Kind das Gefühl ab, sich verantwortlich fühlen zu müssen. Beispiel: „Es ist beeindruckend, dass du gemerkt hast, dass deine kleine Schwester gerade jemanden zum Trösten braucht. Es ist meine Aufgabe als Mama/Papa, mich darum zu kümmern. Ich bin jetzt da, du musst das nicht übernehmen. Danke für deinen Hinweis.“

Tipp 3:

Sprecht über Gefühle. Je genauer ein hochsensibles Kind seine Gefühlslage benennen kann, desto passender kannst du es dort abholen und in seinen Gefühlen begleiten. Und denk daran: ALLE Gefühle sind okay und dürfen gelebt werden!

Hochsensibilität bedeutet vielleicht auch, ein starkes Harmoniebedürfnis

Dass ein hochsensibles Kind ein ausgeprägtes Harmoniebedürfnis besitzt, kann man sich vorstellen, wenn man daran denkt, dass sie die Gefühle ihrer Mitmenschen intensiv wahrnehmen. Um die Harmonie zu erhalten, würden viele hochsensible Kinder ihre Gefühle oder Bedürfnisse zurückstellen oder verbergen. Das kann jedoch leider dazu führen, dass sie nicht lernen, für sich einzustehen. Dies wiederum führt irgendwann zu Unzufriedenheit. Gibt es in einer Gruppe/ Familie schlechte Stimmung, neigen hochsensible Kinder dazu, den Grund bei sich zu suchen. Das hängt damit zusammen, dass sie sich immer zuständig fühlen, wie bereits zum Thema „Empathie“ geschildert. Da Überreizung bzw. Reizüberflutung auch zu starken Gefühlsausbrüchen führen kann, kann ein hochsensibles Kind seinem eigenen Bedürfnis nach Harmonie auch nicht immer gerecht werden.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Stärke das Selbstwertgefühl deines Kindes. Es darf seine echten Gefühle zeigen und auch dafür einstehen.

Tipp 2:

Nimm deinem Kind das Gefühl von Verantwortung ab. Übernimm zum Beispiel als Erwachsener aktiv die Rolle des Streitschlichters.

Tipp 3:

Benenne Gründe für Disharmonien in der Gruppe/ eurer Familie. So kann dein Kind lernen, dass es selbst nicht der Grund ist.

Unterstütze dein Kind und meidet große Gruppen/Menschenmassen

Wenn man sich mit der Beschreibung der bisher thematisierten Wesensmerkmale befasst, ist es leicht verständlich, weshalb hochsensible Personen größere Gruppen oder gar Menschenmassen meiden. Sie halten sich eher abseits auf und beobachten die Gruppe länger, bevor sie beginnen, sich zu integrieren.

Wir Erwachsenen neigen dazu, Kinder aktiv integrieren zu wollen. Für manche Kinder mag eine freundliche Ansprache oder Aufforderung auch wirken. Man sollte aber bedenken, dass es dem Kind in seiner Beobachterrolle vielleicht gar nicht „schlecht“ geht. Viele hochsensible Kinder genügen mit ihrer reichhaltigen Gedankenwelt auch einfach sich selbst zum Spielen und glücklich zu sein.

Schwer zu verstehen sind für die Außenwelt auch hochsensible Personen, die am Gruppengeschehen gerne teilnehmen, weil sie ein eher offenes Wesen haben, freudig und ausgelassen sind, bei nahender Überreizung dann aber mit Wut Aggression oder plötzlichem Rückzug reagieren.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Gib deinem Kind die Chance, am Gruppengeschehen teilzunehmen. Akzeptiere dabei aber immer den Wunsch nach Rückzug, auch wenn er abrupt kommt.

Tipp 2:

Dein Kind ist nicht nur dann glücklich, wenn es mit anderen Kindern zusammen ist. Finde heraus, was ihm wirklich gut tut. Auch allein zu spielen kann glücklich machen.

Tipp 3:

Beteilige dein Kind an der Planung von Gruppenaktivitäten. So hat es die Möglichkeit, eigene Ideen einzubringen, die die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse widerspiegeln. (Beispiel: Ideen für einen Rückzugsort auf einer großen Familienfeier sammeln; Kuschelzelt im Garten bspw.)

Dinge miteinander in Beziehung setzen – Eine ganz besondere Stärke deines hochsensiblen Kindes

Hochsensible Menschen neigen dazu, alles miteinander in Verbindung zu bringen und in Beziehung zu setzen. Dabei werden alle Möglichkeiten, aber auch Gefahren oder Störquellen bedacht. Und das braucht was? Genau: viel Zeit! Hochsensible Kinder benötigen daher länger, um von ihren Gedanken ins Tun zu kommen. Leider wird diese Zeit des aktiven Denkens von Außenstehenden oft als Tagträumen, Protest oder Provokation gesehen. Dabei ist es aktive innere Arbeit.

Das vernetzte Denken von hochsensiblen Personen sorgt auch dafür, dass sie mit Überraschungen, Veränderungen oder Spontanität oftmals überfordert sind. So fehlt ihnen dabei einfach die Zeit, alles abzuwägen und die vielen aufkommenden Fragen und Eventualitäten für sich selbst „abzuarbeiten“, bevor es in ihren Augen losgehen kann.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Gib deinem Kind Zeit.

Tipp 2:

Bereite dein Kind rechtzeitig auf Veränderungen vor. Lass alle Fragen zu und beantworte sie ehrlich. Wenn du nicht ehrlich bist, wird dein hochsensibles Kind es sowieso bemerken.

Tipp 3:

Vermittle ihm (das echte) Gefühl, dass du dich um alles gekümmert und alles bereits im Vorfeld bedacht hast, wenn dies möglich ist. (Kind: „Was ist, wenn wir den Bus zum Ausflug in den Zoo verpassen?“ Mutter/ Vater: „Ich habe mir bereits den Fahrplan angeguckt. Dann fährt 20 Minuten später der nächste Bus. Trotzdem werden wir versuchen, pünktlich loszugehen, damit wir den richtigen Bus bekommen.“)

Hat dein Kind einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn?

Normalerweise wird der Gerechtigkeitssinn um das 6. Lebensjahr herum ausgebildet. Bei hochsensiblen Kindern geschieht dies oft zu einem früheren Zeitpunkt. Auffallend dabei ist, dass sie ihre eigenen Bedürfnisse dabei eher zurücknehmen und für andere einstehen. Dies kann für Kinder überfordernd sein, zumal sie bei Gleichaltrigen nicht immer auf positive Reaktionen stoßen.

Hochsensible Kinder, die ein eher introvertiertes Wesen besitzen, kann es große Anstrengung und Überwindung kosten, ihrem Gerechtigkeitsempfinden gerecht zu werden, da sie sich unter Umständen doch „gegen“ jemanden stellen müssen, um anderen zu ihrem Recht zu verhelfen. Und was ist dann mit dem Bedürfnis nach Harmonie, das dabei auch in die Quere kommen kann?

Regeln haben für hochsensible Kinder eine hohe Verbindlichkeit. Sie verstehen nicht, warum andere sich nicht an Vereinbarungen halten und benennen dies dann auch. Da werden dann schon einmal bei jedem Radfahrer, der vorbeikommt, die Eltern gefragt, warum er keinen Helm trägt, obwohl man das beim Radfahren doch muss.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Zeige deinem Kind, dass du es zu schätzen weißt, dass es versucht, alles im Blick zu behalten und für Regeleinhaltung und Gerechtigkeit zu sorgen. Aber zeige genau so, dass es nicht in seiner Verantwortung liegt, sondern in der, der Eltern, Erzieher(innen) oder sogar der Polizei.

Tipp 2:

Spenden oder Sammelaktionen können deinem Kind helfen, seinem Bedürfnis nach Gerechtigkeit in der Welt nachzukommen.

Tipp 3:

Frage in der Kita, ob sie die Möglichkeit haben, in der Gruppe einen Dienst als Streitschlichter einzuführen. Die gesamte Gruppe würde davon profitieren. Der Dienst könnte regelmäßig unter den Kindern wechseln. Dein Kind kann sein Bedürfnis in gelenkten Bahnen ausleben, ohne immer wieder auf Gegenwehr oder Ablehnung zu stoßen.

Perfektionismus als Zeichen für Hochsensibilität

Hochsensible Personen haben einen hohen Anspruch an sich selbst. Dieser resultiert, wie man sich denken kann, unter anderem auch aus den anderen Wesensmerkmalen. Die Fehlertoleranz ist eher gering und dadurch fällt es ihnen schwer, mit sich selbst zufrieden zu sein.

Es kann dadurch auch so weit kommen, dass neue Dinge, sagen wir bei Kindern einmal Radfahren oder Schwimmen Lernen, gar nicht erst ausprobiert werden, aus Angst, Fehler zu machen und dem eigenen Anspruch nicht gerecht zu werden. Auch in diesen Situationen nehmen hochsensible Kinder gerne eine Beobachterrolle ein.

Wenn man die Wesensmerkmale betrachtet, verwundert es einen nicht, wenn hochsensible Menschen eher wenig kritikfähig sind. Schließlich versuchen sie in ihren Augen doch alles, um keine Fehler zu machen. Hören sie dann bei dieser hohen Anstrengung aber Kritik, zeigt sich meist ein Gefühl der Scham.

Kritik fühlt sich für sie an, als hätten ihre höchsten Bemühungen immer noch nicht ausgereicht, um ans Ziel zu kommen. Je nach Temperament der hochsensiblen Person folgt auf das Schamgefühl Rückzug oder Gegenwehr.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Gib deinem Kind positive Rückmeldungen und vermittle dabei, dass es auch mit weniger als dem Nonplusultra zufrieden sein darf. Nicht nur „perfekt“ ist gut genug.

Tipp 2:

Zeig deinem Kind, dass auch Erwachsene noch lernen und nicht alles beherrschen (müssen).

Tipp 3:

Lebt in eurer Familie nach dem Motto: Fehler sind okay. Man lernt von ihnen für den nächsten Versuch.

Dein hochsensibles Kind bringt das Geschenk einer vielfältige Vorstellungskraft mit

Um eine vielfältige Vorstellungskraft zu besitzen, benötigt es Kreativität und sehr viele Ideen. Der Vorteil ist, dass hochsensible Kinder oft so voller Ideen und Geschichten im Kopf sind, dass ihnen dadurch eher selten langweilig ist. Ihre Phantasie und Vorstellungskraft faszinieren andere Kinder und wirken mitreißend und animierend.

Es ist aber nicht immer leicht, allen Gedanken folgen zu können. Manchmal tauchen hochsensible Kinder in ihre eigene phantasievolle Welt ab, ohne sich darüber im Klaren zu sein, dass andere Menschen um sie herum ihnen gedanklich nicht folgen können. Dieses subjektive Erleben kann zu Konflikten führen, die das hochsensible Kind nicht wirklich nachempfinden kann.

Eine vielfältige Vorstellungskraft bringt immer auch Schwierigkeiten mit sich, zwischen den vielen Entscheidungsmöglichkeiten auszuwählen.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Ältere Kinder können mit unterschiedlichen Techniken lernen, die vielen Ideen und Gedanken im Kopf zu stoppen, wenn es zu viel wird. Dies wirkt dem Gefühl von Hilflosigkeit und Überforderung entgegen.

Tipp 2:

Treffe für dein Kind eine Vorauswahl, wo immer es machbar ist. Die Flut an Möglichkeiten ist sonst zu viel. Wichtig ist, dass das Kind überhaupt eine Wahl hat, um ein Gefühl von Kontrolle zu bekommen.

Tipp 3:

Dein Kind findet bei Problemlösungen vielleicht eher „ungewöhnliche“ Lösungsansätze. Warum auch nicht? Sei offen dafür.

Hat dein Kind einen besonders sensiblen Körper?

Hochsensible Menschen haben nicht nur ein intensiv wahrnehmendes und arbeitendes Gehirn, sondern auch einen sensiblen Körper. Beispiele dafür können sein: Bauch- und Kopfschmerzen bei akutem Stress, Verdauungsprobleme, Allergien und Hautreaktionen aufgrund von anhaltendem Stress, Verspannungen, Schwitzen oder Übelkeit in Menschenansammlungen, plötzlich auftretende Müdigkeit. Dadurch, dass hochsensible Kinder anfälliger für Stress sind, sind sie auch anfälliger für Infektionen.

Kinder, die auf Überreizung mit starker Aktivität reagieren, weil sie keine Ruhepause hatten, können danach Erbrechen, plötzlich fiebern oder sogar kollabieren. Sie haben einfach keine Energie mehr.

Was können wir als Eltern tun?

Tipp 1:

Zweifel Schmerzen deines Kindes niemals an, auch wenn es keinen sichtbaren oder „logischen“ Grund dafür geben mag.

Tipp 2:

Begleite dein Kind dabei, seinen Körper bewusst wahrzunehmen. Je eher es bemerkt, dass sich ein Unwohlsein ankündigt, desto eher kann dem entgegengewirkt werden.

Tipp 3:

Körperkontakt ist nicht allen hochsensiblen Menschen angenehm. Finde heraus, was deinem Kind gut tut, was es angenehm findet.

 

Hast du einige dieser Merkmale schon bei deinem Kind oder in deinem Bekanntenkreis beobachtet? Allein das Verständnis und das Wissen um diese Merkmale wird euch den Umgang so viel mehr erleichtern. Natürlich müssen nicht alle Merkmale auf ein Mal zutreffen. Dein Kind ist ganz besonders und einzigartig und bringt dementsprechend seine ganz eigene Kombination an “Wesensmerkmalen und Stärken“ mit. Es ist schon ein Geschenk, diese gemeinsam zu entdecken. 

Dieser Artikel hat sich mit den Wesensmerkmalen von hochsensiblen Menschen und Tipps zum Umgang mit ihnen befasst. In einem anderen Artikel geht es um das Thema: „Hochsensibilität als Superpower!“. Denn jeder Wesenszug bringt nicht nur Hindernisse, sondern jede Menge an Ressourcen und Möglichkeiten mit sich. Hochsensible Menschen sind eine Bereicherung für unsere Gesellschaft und genau das sollte im Vordergrund stehen.

Ist dein Kind hochsensibel und kommt bald in die Kita oder die Krippe? Dann ist dieser Beitrag perfekt für dich: „Mein hochsensibles Kind in Kita und Krippe“

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