Bedürfnisorientiert leben mit Schreibaby

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Der erste Schrei des Kindes nach der Geburt ist das wohl schönste Geräusch, das Eltern je hören werden. Da ist er endlich, der kleine Erdenbürger, auf den sie sich schon so lange gefreut haben! Das Zimmer ist eingerichtet, ein schöner Name längst gefunden und die gelegentlichen Gefühlsausbrüche bei Hunger oder Müdigkeit wurden auch einkalkuliert. Was aber, wenn die Geräuschkulisse zur Belastung wird? Fragst Du Dich: „Ist mein Kind ein Schreibaby?“ Etwa jedes zehnte Baby weint und schreit viel intensiver, als es seine Eltern erwartet haben – oder verkraften können. Was tun?

“Hallo Marei, ich brauche dringend deine Hilfe! Mein Baby ist nun vier Monate alt und lebt seit seiner Geburt praktisch nur auf meinem Arm. Er lässt sich so gut wie nie ablegen, sonst fängt er direkt an zu weinen. Unser Tag ist sehr anstrengend, ich trage unseren Sohn ständig in den Schlaf und nach kurzer Zeit ist er wieder wach. Auch unsere Nächte sind nicht besser. Ich habe das Gefühl, dass er ständig unzufrieden ist und ich nichts richtig machen kann.

Wir waren schon beim Osteopathen, aber der hat nichts gefunden. Unser Kinderarzt spricht von Koliken und Regulationsstörungen. Das hilft uns aber auch einfach nicht weiter. Was sollen wir tun?”

E-Mails wie diese erreichen mich fast täglich. Es sind sehr berührende Nachrichten von Eltern, die an ihre Grenzen kommen, sich hilflos fühlen und das Gefühl haben, alles falsch zu machen. Oft sind sie schon über Begriffe wie „Schreibaby“, „Regulationsstörungen“, „3-Monats-Koliken“ oder ähnliche Fachbegriffe gestolpert. Manch einer hat nebenbei etwas von “highneed” und “gefühlsstark” gelesen. Doch was das genau heißt und für die Familie bedeutet, wissen die wenigsten.

Mein Baby schreit ständig – Ist das normal?

Alle Babys weinen. Manche mehr, manche weniger (die meisten Eltern denken leider – auch dank sozialer Medien und idealisierter Windelwerbung – eher viel weniger, als es tatsächlich normal ist). Durch Weinen wollen Säuglinge immer auf ein Bedürfnis aufmerksam machen. In der Regel haben sie vorher schon versucht, durch feine Zeichen und Signale Hinweise darauf zu geben. Bekommen ihre Eltern diese nicht mit (Was nicht immer leicht ist), müssen es die Kinder halt ein bisschen deutlicher machen. Das ist ganz normal.

Auch ganz normal ist, dass die Häufigkeit des Schreiens meist im Alter von vier bis sechs Wochen zunimmt und dann bei zehn bis zwölf Wochen verstärkt abnimmt. Unsere Babys brauchen Zeit, um in unserer Welt anzukommen, schließlich waren sie doch neun Monate immer gut verpackt in Mamas Bauch.

Ist mein Kind ein Schreibaby?

Fakt ist: Einige Babys (ca. 10%) weinen deutlich mehr und intensiver. Verallgemeinert wird dies oft unter dem Begriff „Schreibaby“. Ausschlaggebend für die Definition des Begriffs sind allein die Länge und Häufigkeit des Schreiens oder Weinens. Ein Schreibaby weint per Definition mehr als drei Stunden am Tag, über mehr als drei Tage die Woche, und zwar mehr als drei Wochen am Stück. Leider verunsichert diese recht starre Definition viele Eltern. Es kommen dann Fragen auf wie “Sollen es drei Stunden am Stück sein?” oder “Wenn ich mein Kind aber durchgängig stille oder trage, komme ich nicht auf drei Stunden, ich finde es aber trotzdem anstrengend”. Solche Kommentare zeigen schon: die Definition ist nicht sehr hilfreich.

Könnte es denn eine „Regulationsstörung“ sein?

Manche sprechen im gleichen Atemzug auch von der sogenannten „Dreimonatskolik“. Bauchschmerzen sind jedoch deutlich seltener der Grund für exzessives Schreien, als es viele Kinderärzte, Hebammen und Eltern annehmen. Oft fehlt es unserem Kind eher an Möglichkeiten, sich selbst zu beruhigen. Eltern beschreiben diese Kinder meist als sehr aufmerksam und wach. Weil sie alle Reize um sich herum aufsaugen wie ein Schwamm, fällt es ihnen schwerer abzuschalten. An Ruhe und Schlaf ist dann nicht mehr zu denken. Da ein Baby noch nicht von all dem erzählen kann, was es belastet, nutzt es seine eigene Sprache: Mimik, Körperausdruck und Weinen. Da dieses “laute Erzählen” oft schwer verständlich bleibt und sehr anstrengend für Eltern ist, kommen sie irgendwann an ihre physischen und mentalen Grenzen.

“Ich weiß einfach nicht, was sie will. Sie schreit und schreit und ich kann nichts machen. Ich kann nicht mehr!”, erzählt eine Mutter mir in unserer Beratung. Für viele Familien beginnt hier ein Teufelskreis. Kaum stattfindende Auszeiten, das Gefühl der Hilflosigkeit und das fehlende Wissen über Hilfsangebote lässt die Anspannung bei den Eltern immer mehr steigen. Unpassende Ratschläge von außen à la “Lass dein Kind einfach mal schreien” und “Ihr seid ja selbst schuld, wenn ihr immer gleich springt”, verunsichern Mütter und Väter und der Teufelskreis verfestigt sich immer mehr. Durch die hohe Anspannung und den Stress der Eltern, wächst auch das Unbehagen auf Seiten des Kindes. Diese Kombination von Faktoren kann sich am Ende auch negativ auf die Eltern-Kind-Bindung auswirken.

High Need Baby – Was ist das?

Der Kinderarzt Dr. William Sears entwickelte gemeinsam mit seiner Frau den Begriff “High Need Baby”. Gemeinsam prägten sie damit einen bedürfnisorientierten und liebevollen Blick auf das “Schreibaby”. In seinem Buch „The Fussy Baby Book“ zeigt das Ehepaar zwölf Merkmale auf, um High Need Babys zu beschreiben:

Merkmal 1: Intensiv

Meist äußern High Need Babys bereits nach der Geburt ihre Bedürfnisse lauter, intensiver und bestimmter als andere Babys: Nähe und Sicherheit stehen hier besonders hoch im Kurs. Sind diese nicht erfüllt, zeigen sie dies durch ihr Weinen und ihre Körpersprache sehr eindringlich.

Merkmal 2: Hyperaktiv

Vielen Eltern bleiben vor allem die weit aufgerissenen Augen ihrer Kinder in Erinnerung. Schon als Babys sind sie dauernd in Aktion und wollen nichts verpassen. Ihr Körper ist oft angespannt, sie lassen sich nicht einfach “verbiegen”, was teilweise das Wickeln oder Hineinsetzen in den Kinderwagen sehr erschwert. Achtung: „Hyperaktiv“ ist hier nicht als Diagnose zu verstehen, sondern als Beschreibung des Verhaltensmusters.

Merkmal 3: Auslaugend

Ein High Need Baby will dauerhaft in Kontakt mit seiner liebsten Bezugsperson sein – am besten 24 Stunden am Tag. Dies kann für die Eltern extrem anstrengend und belastend sein.

Merkmal 4: Unersättlich

Will es schon wieder an die Brust? Das High Need Baby findet durch das Stillen nicht nur Nahrung, sondern auch Trost und eine Hilfe zum Einschlafen. Einen klaren Rhythmus oder feste Mahlzeiten gibt es hier eher selten.

Merkmal 5: Anspruchsvoll:

Federwiege, Schnuller oder ein Kuscheltier? All das wird von vielen High Need Baby konsequent abgewehrt. Das Baby fordert die Befriedigung seiner Bedürfnisse mit Nach­druck ein. Die meisten Eltern fühlen sich dadurch im Alltag dauerhaft fremdbestimmt.

Merkmal 6: Unruhig

Auch das Thema Schlaf ist bei den meisten High Need Kindern eine große Herausforderung. Es braucht viel Begleitung beim Einschlafen und meist auch viel Körperkontakt. High Need Babys wachen oft auf und brauchen dann viel Hilfe, um wieder einschlafen zu können. Auch in diesen Situationen akzeptieren sie meist nur ihre erste Bindungsperson.

Merkmal 7: Unzufrieden

Eltern von High Need Kindern fühlen sich oft überfordert und haben das Gefühl, alles falsch zu machen. Egal was sie tun, sie können ihr Baby nicht zufriedenstellen. Dadurch entstehen oft Gefühle von Scham und Schuld.

Merkmal 8: Unberechenbar

Gerade lacht das Baby noch und es entsteht ein Moment der Entspannung, schon schlägt der Moment um und es wechselt seine Stimmung. Was gestern noch funktionierte, scheint heute schon wieder vergessen. Dadurch kann in der Familie eine hohe Anspannung wachsen, weil Eltern ständig darauf achten müssen, dass die Laune nicht kippt.

Merkmal 9: Hochsensibel

High Need Babys sind sehr sensibel. Sie nehmen die Sinne (Geräusche, Gerüche, Geschmäcker etc.) sehr intensiv wahr und können bei Veränderungen schnell erschrecken. Sicherheit und Vertrautheit sind hier meist die Schlüssel, die dem Baby Geborgenheit geben können. Unbekannte Umgebungen und Sinneseindrücke können mit lautstarkem Protest abgewehrt werden.

Merkmal 10: Nähebedürftig

Das High Need Baby fühlt sich am wohlsten auf dem Arm seiner engsten Bezugsperson. Dabei möchte es am liebsten ständig in Bewegung sein. Auch wehren sich einige gegen die allseits empfohlene Trage, sie wollen lieber ohne diese Begrenzung getragen werden. Nicht alle High Need Babys suchen den Körperkontakt, aber auf jeden Fall wollen sie dauerhaft in Kontakt sein und nicht allein mit den Spielsachen auf dem Boden sitzen gelassen werden.

Merkmal 11: Selbstregulation

Sobald das Baby anfängt zu weinen, kann es nicht von allein wieder zur Ruhe finden. Auch künstliche Hilfen wie Schnuller oder Wiege können hier kaum helfen. Sie brauchen die Co-Regulation von außen durch ihre wichtigste Bezugsperson. Nähe und Geborgenheit helfen ihnen, zur Ruhe zu kommen und ggf. einzuschlafen. Meist brauchen sie zusätzlich noch Bewegung.

Merkmal 12: Unzertrennlich

Oft wollen Verwandte oder Freunde das Baby auch gerne mal auf dem Arm halten. Dieser Übergang und die damit verbundene Trennung von der wichtigsten Bezugsperson gefällt High Need Babys meist gar nicht. Sie protestieren mit lautem Weinen, bis sie wieder zurück auf dem Arm der Vertrauten sind. Viele High Need Babys können sogar den anderen Elternteil am Anfang nicht so annehmen, dass sie auch hier zur Ruhe kommen. Dies bedeutet eine enorm hohe Anstrengung durch die erste Bindungsperson und oft auch Frust und das Gefühl der Ablehnung auf der anderen Seite. Es braucht Zeit, Vertrauen und Verbindlichkeit, damit das Baby auch neue Bezugspersonen für sich akzeptieren kann.

Wichtig ist, dass diese Merkmale für ein Schreibaby nicht wertend zu verstehen sind

Die Verhaltensweisen sind nicht „gut“ oder „schlecht“ – sie umschreiben einfach die Art und Weise, wie das Baby sich mitteilt, wie es reagiert und welche ausgeprägten Bedürfnisse es hat. Es ist wichtig zu verstehen, dass es sich bei “High Need” nicht um eine Diagnose handelt. Vielmehr beschreibt das Ehepaar Sears hier eine der verschiedenen Ausprägungen von Temperamenten. Diese Beschreibung kann Eltern hilfreich sein, um ihre Situation und ihr Kind besser zu verstehen. Was wir hieraus mitnehmen:

Jedes Kind und jede Familie ist anders

Die Bedürfnisse von Eltern und Kindern sind ganz verschieden

Es ist nicht deine Schuld, wenn dein Kind besondere Bedürfnisse hat

Bedürfnisse dieser Kinder und ihrer Familien sollten gesehen, ernst genommen und zeitnah befriedigt werden

Eine weitere Fachfrau, die einen einfühlsamen und wertschätzenden Blick auf unsere Kinder mit viel Temperament wirft, ist Nora Imlau. Sie schreibt über gefühlsstarke Kinder und über ihre Stärken, denn bei all den Gefühlen, die diese sensiblen Wesen mit sich bringen, ist neben Wut und Verzweiflung immer auch ganz viel Freude vorhanden. Viele Eltern erzählen mir von dem schönsten und intensivsten Lachen, was sie je von einem Kind gehört haben. Auch das gehört zu diesen kleinen Erdenbürgern.

Mein Baby schreit ständig: Was hilft?

Egal ob High Need, gefühlsstark oder hochsensibel, diese Babys verlangen viel von uns Eltern. Und diese Zeit kann enorm herausfordernd sein. Was also können wir tun? Viele Eltern fragen mich: Gehört mein Kind nun in die High Need-Kategorie oder ist es einfach gefühlsstark? Ich antworte ihnen meist: Wie fühlt es sich denn an? Wichtig ist zu wissen: Dies sind keine Diagnosen! Es ist eine Zusammenfassung von Charaktereigenschaften.

Viel wichtiger als das Etikett ist doch die Frage, wie Familien besser mit der Situation umgehen können. Ganz zentral ist: Wie geht es dem Kind und den Eltern in der aktuellen Situation? Fühlen sie sich gestresst, hilflos und überfordert? Haben sie das Gefühl, dass sie nicht mehr weiter wissen? Wenn es bereits so weit ist, dann lohnt es sich in jedem Fall, gemeinsam als Familie neue Wege einzuschlagen.

Konkrete Tipps im Umgang mit Schreibabys:

1. Auszeiten und Aufgabenverteilung:

Viele Mütter haben das Gefühl, sie müssen für alles zuständig sein: Baby, Haushalt, Familienorganisation… Ein sensibles Baby kann jedoch über eine gewisse Zeit sehr viel Nähe und Präsenz verlangen. Deshalb ist es wichtig, Aufgaben gut zu verteilen, sich evtl. auch externe Hilfe ins Haus zu holen, damit Mama oder Papa auch Zeit zur Entspannung haben. Eine dauerhafte Anspannung ist weder für Eltern noch für ihre Kinder gut.

2. Bindung stärken

Manche Eltern berichten davon, dass der Alltag nur noch anstrengend ist. Ich rate dann den Familien: “Achte auf die schönen und entspannten Momente mit deinem Kind. Nimm dir Zeit, es zu beobachten, mit ihm zu sprechen und in Kontakt zu gehen. All das stärkt seine Fähigkeiten, sich selbst wahrzunehmen.”

3. Weinen begleiten

Manche Babys erzählen durch ihr Weinen von einer traumatischen Geburt, von Bindungsunterbrechungen und anstrengenden Tagen. Dann hilft manchmal auch kein Stillen und Tragen mehr. Ich erkläre es dann den Eltern meist so: Nimm dein Kind in den Arm, sei da und höre ihm zu. Begleite liebevoll und entspannt die Geschichte, die es dir erzählt. Diese Begleitung kann oft sehr emotional und anstrengend sein. Dafür ist es wichtig, in Verbindung zu sein.” Was das genau bedeutet, ist sehr individuell.

4. Hilfe suchen

Bindungsorientierte Schreiambulanzen, Hebammen, Emotionale Erste Hilfe zählen zu den z.T. kostenlosen Hilfsangeboten für Familien mit Schreibabys. Es lohnt sich oft, eine Fachkraft mit ins Boot zu holen. Jede Familie ist einzigartig und braucht deshalb individuelle Hilfsangebote. Mit Elbfamilienglück begleite ich Familien achtsam und bedürfnisorientiert hin zu einem entspannten Familienalltag.

5. Sorge auch gut für Dich!

Das Wichtigste ist die Selbstfürsorge, die Eltern von High Need Babys oft vergessen oder ganz weit hinten anstellen. Sie fragen sich oft: Geht das überhaupt? Kann ich überhaupt noch auf meine Bedürfnisse achten?

Oft höre ich Mamas sagen:

„Ich gebe doch schon alles, was hat er denn nur?“

„Ich verstehe einfach nicht, warum sie immer noch weint“

„Neue Windel, gerade gefüttert, gerade geschlafen, du bist bei mir…. was denn noch?“

Viele Mütter haben sich vor der Geburt mit der bedürfnisorientierten Erziehung auseinandergesetzt. Bei Schreibabys und High Need Kindern kommen viele dann doch an ihre Belastungsgrenzen. Gefühlsstarke Kinder können oft ihre Bedürfnisse nicht klar äußern, sind dafür aber umso geräuschvoller. Oft brauchen sie auch einfach etwas mehr als das „Anfängerbaby“ oder die „Durchschnittskinder“. Dies bringt Eltern durcheinander. Plötzlich steht die eigene Kompetenz in Frage. Der Blick auf die eigenen Bedürfnisse kann dadurch vollends verstellt werden. So beginnt dann ein Teufelskreis, aus dem es kein leichtes Entrinnen mehr gibt. Lassen wir es also gar nicht erst so Schreibaby-weit kommen:

Drei Tipps Für einen bedürfnisorientierten und achtsamen Alltag mit Schreibaby

Achte auf Dich

Das Wichtigste, was den meisten Eltern von High Need Babys sehr schwer fällt, ist es, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und zu befriedigen. Im Alltagsstress fallen absolut essentielle Bedürfnisse der Mütter und Väter nach Nahrung (und ich meine nicht Schokolade), Ruhe und Schlaf hinten runter. Was in den ersten Monaten auch noch vollkommen normal ist und gerade bei den Müttern durch die Hormone unterstützt wird, muss gut im Auge behalten werden. Denn in der Regel entsteht für die Eltern von gefühlsstarken Kindern auch nach Monaten der intensiven Betreuung ein Defizit an Selbstfürsorge. Und wenn man nicht mehr gut für sich selbst sorgt, kann man auch nicht gut für sein Kind sorgen, Punkt. Aus diesem Grund ist es wichtig, von Anfang an darauf zu achten, sich regelmäßig etwas Gutes zu tun, denn so tut man auch seinem Kind etwas Gutes.

Reagiere achtsam und ruhig auf dein Kind

Das Leben mit einem Schreibaby ist geprägt von viel Stress und dem Gefühl, ständig präsent sein zu müssen. Das Problem dabei ist, dass man so bei der Versorgung seines Kinde sständig in innerer Anspannung ist. Das spüren auch schon die Kleinsten. Wenn dein Kind schreit, wütet oder unzufrieden ist, atme erst einmal durch und sag dir, dass du eine tolle Mama bzw. ein toller Papa bist. Du gibst alles was du kannst und manchmal reicht das einfach nicht für unsere Zwerge. Und weißt du was? Auch das ist nicht schlimm! Denn auch negative Gefühle dürfen existieren und da sein.

Indem du selbst ruhig und für dein Kind da bist, ist mehr getan, als wenn du dein Kind vollkommen überlastest und müde den ganzen Tag durch die Gegend trägst. Eine Möglichkeit, wie du wieder gut zu dir selbst finden kannst, ist: die bewusste Atmung. Sie reduziert Stress und senkt den Blutdruck, was Dir hilft, mehr bei Dir, in deiner Mitte und in Verbindung mit deinem Umfeld zu bleiben.

Vergleiche dich nicht

Das Baby von XY schläft einfach unter dem Spielebogen ein? Das Kind von YZ schläft immer ganz entspannt im Kinderwagen? Ja, es gibt Kinder, die ruhiger und entspannter sind als deins. Und ja, es gibt Mütter, die mehr Zeit für sich haben. Und ich verstehe sehr gut: Das mit anzusehen, kann ganz schön frustrierend sein. Darum: Bitte lass das. Erkenne eure schönen Momente, auch wenn sie vielleicht anders sind, als du es dir vorgestellt hast. Umgebe dich nur mit Menschen, die dir gut tun! Bedürfnisorientiert Leben mit Schreibaby bzw. High Need Kind geht also doch. Natürlich! Wichtig ist dabei aber, nicht nur die Bedürfnisse unserer Kinder im Blick zu haben, sondern auch die Gefühle und die Bedürfnisse von uns Müttern und Vätern ernst zu nehmen und sie zu befriedigen.

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Schreibabys gefühlvoll begleiten - Marei Theunert

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