Der Umgang mit unterschiedlichen Erziehungsstilen

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Der Umgang mit unterschiedlichen Erziehungsstilen stellt uns augenscheinlich erst einmal
vor eine große Herausforderung. Aber ist es für Kinder wirklich ein Problem, wenn
unterschiedliche Erziehungsstile auf sie einwirken?

 

Hierzu ist es erst einmal wichtig zu wissen, was Erziehungsstile überhaupt sind und wo
die Unterschiede der einzelnen Formen liegen.
Ein Erziehungsstil ist ein ausgeprägtes, immer wiederkehrendes Verhaltensmuster von
Erziehenden gegenüber Kindern, dem eine bestimmte Haltung und ein bestimmtes Bild
vom Kind zugrunde liegt.

 

 

 

 

Kinder sind im Verlauf ihres Lebens (zwangsläufig) immer wieder mit unterschiedlichen
Erziehungsstilen und Charaktereigenschaften konfrontiert. Sie können (aber) von der
Vielfalt der Erziehungsstile in ihrem sozialen Umfeld profitieren, da sich dadurch für sie die
Chance ergibt, zu lernen, dass es unterschiedliche Wege gibt, um beispielsweise Gefühle
auszudrücken oder mit einer bestimmten Situation umzugehen.
Insgesamt ist es wichtig für unsere Kinder zu erfahren, dass es eine Vielzahl an
Herangehensweisen gibt, um eine vielfältige und unterstützende Umgebung für sie zu
schaffen, in der sie sich optimal entwickeln können.
Schwierig wird es für Kinder nur dann, wenn es keine Klarheit in Bezug auf bestimmte
Grundsätze in der Erziehung gibt, die von allen Bezugspersonen gleichermaßen
umgesetzt werden.

 

Deshalb können folgende Grundsätze hilfreich für die gemeinsame Erziehung von Kindern sein

 

* Respekt und Toleranz – wenn verschiedene Erziehungsstile respektiert und toleriert
werden, lehrt man Kindern wichtige Werte wie Offenheit, Toleranz und Respekt
gegenüber anderen Meinungen und Lebensweisen.
* Flexibilität – Indem Erziehende flexibel sind und verschiedene Ansätze ausprobieren,
können sie besser auf die individuellen Bedürfnisse und Persönlichkeiten ihrer Kinder
eingehen.
* Kompromissbereitschaft – um eine konsistente und harmonische Umgebung für die
Kinder zu schaffen. Dies fördert die Fähigkeit zur Zusammenarbeit und Konfliktlösung,
sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern.
* Förderung der Persönlichkeitsentwicklung – denn die Auseinandersetzung mit
unterschiedlichen Erziehungsstilen kann Erziehenden dabei helfen, ihre eigenen Werte
und Überzeugungen zu reflektieren und weiterzuentwickeln.

 

 

„..Es ist eine Tatsache, dass Menschen verschieden sind. Auch Eltern haben
unterschiedliche Geschichten, eigene Persönlichkeiten und in den meisten Fällen ein
unterschiedliches Geschlecht. Sie können sich grundsätzlich einig sein. Doch im
täglichen Umgang miteinander zeigen sich ihre Eigenheiten. Das sollte auch so sein.“
Jesper Juul

 

Was bedeutet das nun konkret für euren Familienalltag?

 

Es ist sinnvoll in regelmäßigen Abständen Raum für respektvolle Gespräche über eure
Vorstellungen und Erziehungsansätze zu schaffen. Welche No- Go’s gibt es für euch?
Welche Verhaltensweisen eures Kindes könnt ihr keinesfalls tolerieren?
Worauf legt ihr absoluten Wert?

Und hierbei geht es nicht darum, dass ihr am Ende des Gespräches einer Meinung seid,
sondern euch aktiv zuhört, versucht die Perspektive des anderen zu verstehen und dann
zu schauen, welche Grundregeln ihr für eure Familie aufstellt.

Versucht eurem Gegenüber zu erklären, warum euch diese Punkte so wichtig sind. Je
besser der andere eure Beweggründe versteht, desto eher wird er/sie auch akzeptieren
können. Es kann auch hilfreich sein, dass der*die Zuhörend*e zunächst reformuliert, was
er*sie verstanden hat, weil das, was wir sagen und das, was unse*r Gegsprächspartner*in
versteht, sich doch häufig unterscheidet.

Macht auch konkrete Vorschläge, wie ihr euch den Umgang mit dem Kind in bestimmten
Situationen vorstellt und formuliert ICH- Botschaften.
Ein Beispiel hierfür wäre: „Ich würde mir wünschen, dass unser Kind um 19 Uhr bettfertig
ist. Meine Idee damit wir das gemeinsam schaffen wäre…, was hältst du davon?“

Und auch müssen Ansichten und Regeln nicht in Stein gemeißelt sein. Ihr könnt
verschiedene Dinge probieren und nach einer Weile im erneuten Gespräch überprüfen, ob
sie sich für euch noch richtig anfühlen oder ob ihr sie verändern wollt.

Wichtig ist nur, dass sich eure Vorstellungen der Erziehung ergänzen und nicht
widersprechen. Das ist essenziell für eure Kinder, um klare Erwartungen zu verstehen und
sich sicher und unterstützt zu fühlen.
Eure Kinder können sogar davon profitieren, dass ihr euch nicht immer einig seid. Denn
so könnt ihr ihnen ein paar wichtige Aspekte im sozialen Miteinander vorleben wie z.B.
Kompromissbereitschaft, Wertschätzung, Konfliktlösung, gewaltfreie Kommunikation und
gegenseitige Rücksichtnahme.

Ihr seid ein TEAM. Macht euch diesen Fakt immer wieder bewusst. Es ist vollkommen
normal, dass jeder Mensch individuelle Grenzen hat. Das dürft ihr auch so kommunizieren
und vor allem akzeptieren! Ihr wollt das Beste für eure Kinder, auch wenn es
unterschiedliche Herangehensweisen gibt. Das kann grade in schwierigen Situationen
helfen einen kühlen Kopf zu bewahren. Teilt Ressourcen, Erfahrungen und bewährte
Praktiken miteinander, um voneinander zu lernen und euch gegenseitig zu stärken.

 

 

 

Wie kannst du damit umgehen, wenn dein Gegenüber keine Reflexionsbereitschaft zeigt?

 

 

Es kann sehr frustrierend sein, wenn jemand nicht offen für andere Meinungen, Ideen und
Handlungsansätze ist. Versuche dennoch Verständnis zu zeigen, denn jedes Verhalten hat
einen guten Grund, auch wenn du ihn nicht immer sofort siehst und/oder nachvollziehen
kannst. Oft ist es eine lieb gewonnene Sicherheit, die unser Gegenüber nur schwer
ablegen kann oder möchte.
Um Verbindung zu schaffen ist es hilfreich Gemeinsamkeiten herauszufinden, auf die ihr
euch einigen könnt, um eine Basis für die Kommunikation zu schaffen. Wenn du deiner*m
Gesprächspartner*in wohlwollende Fragen stellst, warum er/sie eine bestimmte Meinung
hat und aktiv zuhörst, wirst du seinen*ihren Standpunkt vielleicht besser verstehen.
Wenn du verschiede Ansätze beleuchtest (also nicht nur deinen eigenen), schafft das
möglicherweise eine Idee, dass es viele unterschiedliche Wege gibt.
Dennoch darfst du natürlich klare Grenzen setzen und für dich einstehen, wenn du das
Gefühl hast ihr verfallt in eine (kontraproduktive u./o. respektlose) Diskussion.

Abschließend darfst du akzeptieren, dass du nicht immer überzeugen kannst. Es muss
eine Bereitschaft zur Annahme da sein, um in die Reflektion zu kommen, wozu leider nicht
alle Menschen in der Lage sind. Aber du hast immer die Wahl wie deine Reaktion auf ihr
Verhalten ausfällt.

 

Im Mitgliederbereich von Gefühlvolle Familien findest du wertvolle Impulsvideos, die für dich bei diesem Thema hilfreich sein können, wie z.B. „Umgang mit unterschiedlichen Erziehungsansichten“ oder „Wege der Kommunikation“. Neugierig geworden? Dann werde gerne Teil der Gefühlvolle Familien Community! Hier geht es zur Anmeldung bei Gefühlvolle Familien

 

Alles Liebe,

Emily und Judith

 

Verfasserinnen:

Emily Schomacker, gefühlvolle Familienbegleiterin

@_zusammen.wachsen_

 

Judith Voigt, gefühlvolle Familienbegleiterin

@judith.voigt.coaching

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Schreibabys gefühlvoll begleiten - Marei Theunert

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