Wir bekommen ein Geschwisterchen

Ist mein Kind ein Schreibaby? Baby schreit ständig -gefuehlvolle_Familien

Zwischen Liebe, Neid und ganz vielen Gefühlen

 

 

„Mama, wenn das Baby da ist – hast du mich dann noch genau so lieb wie jetzt auch?“

 

Hui, das sitzt und trifft uns Eltern tief. Das Letzte, was wir uns wünschen, ist, dass unsere Kinder Ängste verspüren, wenn ein Geschwisterchen unterwegs ist und dennoch ist es vollkommen normal, dass es zu solchen Fragen kommt.

Wie könnt Ihr Euch als Familie also gut auf ein Geschwisterkind vorbereiten?

Mal ehrlich, den Masterplan dafür gibt es nicht! Aber es gibt viele hilfreiche Impulse, die Euch als Familie helfen können sich auf das Baby vorzubereiten. Jede Veränderung innerhalb einer Familie, insbesondere ein Geschwisterkind, kann Euer Kind / Eure Kinder verunsichern und überfordern. Nach diesem Blogbeitrag werdet ihr Euch und Euren Kindern achtsamer und mit Feingefühl begegnen können.

 

 

Kopfstand- Vorbereitung auf das, was alles kommt

 

Je nach Alter der Kinder werden Euch Fragen erreichen, wie z.B. „Mama/Papa, woher kommen die Babys?“

Das sind erst einmal Fragen, bei denen die meisten Eltern stocken und nicht richtig wissen, was man da genau antworten soll. Hier empfehlen wir Euch ehrliche und kurze Antworten auf genau die gestellte Frage zu geben. Fragt das Kind die nächste Frage, so antwortet Ihr einfach weiter. Meist geben sich Eure Kinder aber sehr schnell zufrieden und brauchen keine umfangreichen Fakten. Aufklärung darf hier einfach Stück für Stück passieren.

 

Wenn Euer Kind / Eure Kinder Lust dazu haben, bezieht sie so viel wie möglich ein.

  • Rollenspiele anbieten (z.B. mit Puppen)
  • Gemeinsamer Besuch beim Frauenarzt zum Ultraschalltermin
  • Teilnahme bei der Vorsorge durch die Hebamme
  • Babykleidung / -Spielzeug vom Dachboden gemeinsam durchsehen
  • Erinnerungen wecken „Wie war das denn eigentlich bei Dir?“

 

 

Und dann ist es so weit, die Geburt steht an

 

Der Endspurt bringt sicherlich viel Unruhe in Euren Alltag. Nicht nur Ihr seid aufgeregt, auch Eure Großen wissen nicht was genau jetzt passieren wird. Wir dürfen unseren Kindern ehrlich und authentisch begegnen. Bereitet Eure Kinder so gut es geht darauf vor, was auf sie zu kommt, wenn das Baby sich auf den Weg macht.

Kommen vielleicht Oma und Opa? Habt Ihr vor im Krankenhaus zu bleiben? – All das könnt Ihr versuchen, mit Euren Kindern zu kommunizieren. Alles ist natürlich nicht planbar. Aber vielleicht wisst Ihr schon definitiv, dass Ihr ein paar Nächte im Krankenhaus bleiben werdet, dann sagt Eurem Kind das gerne. Es ist genau wie Ihr aufgeregt und versteht noch viel weniger, was sich in den kommenden Tagen alles verändern wird.

 

 

Das Baby ist da- und alle Gefühle ebenso

 

Aus eigener Erfahrung wissen wir wie herzzerreißend die ersten Tage zuhause sein können. Gerade jetzt alle Bedürfnisse zu sehen, kann enorm herausfordernd sein. Es ist nicht vergleichbar mit dem ersten Wochenbett. Denn neben der so wichtigen Grundversorgung des Babys, ist es für Euch als Eltern ein Ankommen und auch für Euer erstes oder zweites Kind. Fühlt Euch eingeladen hier nicht zu hohe Erwartungen an Euch und Eurem Kind zu haben, es darf alles sein und die Gefühle aller dürfen gezeigt und gesehen werden.

 

 

 

 

An dieser Stelle möchten wir euch gerne einen persönlichen Einblick geben.

 

Hier stand Melanies Welt auf dem Kopf:

 

„Ich denke zurück daran, dass unsere Tochter gerade ein paar Tage alt war, ich stand in der Küche und unser Sohn (damals 3) fragte mich, „Warum weinst Du, Mama!“ und ich sagte, „weil es auch für mich alles so neu und anders ist und ich nicht weiß, wie ich Euch beiden nun gerecht werde.“ – es hat mir als auch unserem Sohn unglaublich geholfen, dass ich ehrlich zu uns war und wir all unseren Gefühlen einen Raum gegeben haben.

Ich fühle es, als wäre es gestern gewesen – so viele Abende habe ich mich gefragt, ob unser Sohn sich nach wie vor geliebt und sicher fühlte, und zugleich, ob ich auch unserer Tochter, gerecht werden würde. Insbesondere die Abendstunden waren für mich sehr herausfordernd.

Der Kooperationstank unseres Sohnes war leer, unsere Tochter schrie viel und beide brauchten zu 150 Prozent ihre Mama. Ich habe gelernt, wie wichtig es ist Hilfe anzunehmen, Aufgaben abzugeben und auch selbst für mich gut zu sorgen und dafür bin ich heute sehr dankbar. Ich möchte Euch diesen Einblick geben, weil ich mir von Herzen wünsche, dass Ihr Euch nicht allein fühlt, falls es Euch ähnlich geht. All unsere Gefühle sind richtig und wichtig und machen uns darauf aufmerksam, dass wir achtsam mit uns und unseren Kindern umgehen dürfen.“

 

 

Und hier ein Einblick in Ellis Erfahrungen:

 

„Ich habe mein zweites Wochenbett voller Schmerzen erlebt, weil ich so schnell wie möglich wieder für meinen großen Sohn parat sein wollte. Ich habe mich übernommen und es hat mich immer wieder zurück ins Bett geworfen. Es war für uns alle eine herausfordernde Zeit und es hat mich innerlich zerrissen allem gerecht zu werden. Aber ich sage euch, das muss absolut nicht sein. Es ist möglich ein tolles und ruhiges Wochenbett mit Geschwisterkindern zu erleben. Bei der Geburt meines dritten Kindes nahm ich es mir fest vor. Denn es wurde mir bewusst, dass ein Wochenbett KEIN Luxus ist, sondern eine Notwendigkeit die uns zu steht, das wir uns unbedingt nehmen müssen.  Ich habe mich gut auf die bevorstehende Zeit vorbereitet und gut für mich selbst gesorgt. Ich war im Wochenbett wirklich sehr entspannt und meine großen Kinder durften immer kommen, wann sie wollten. Kuscheln, das Baby besuchen, was auch immer sie brauchten. Wir haben sehr viel Familienzeit in unserem Familienbett genossen. Haben Bücher gelesen und sind in Ruhe angekommen. Mir ging es aber auch körperlich sehr gut, das muss man natürlich auch realistisch sehen.“

 

Es gibt unendlich viele Wege und auch hier wieder kein richtig und falsch. Jede Familie ist individuell und hat andere Bedürfnisse, Grenzen und Kapazitäten.

 

Einen Blumenstrauß an Ideen, möchten wir Euch an dieser Stelle gerne mitgeben.

 

  • Es macht einen großen Unterschied, dass Ihr Eure Arme frei habt, wenn Ihr das erste Mal, mit Eurem Baby auf die großen Kinder antrefft. Das signalisiert Eurem Kind, dass das Baby nicht zwischen Euch steht.
  • Traut dem Geschwisterkind zu, das Baby einmal mit Eurer Hilfe zu halten oder zu kuscheln.
  • Versucht auf ein ständiges „“Nein“ zu verzichten und begleitet Euer Kind im Kennenlernen mit dem Baby.
  • Don’t blame the baby – schiebt nicht das Baby vor, wenn Ihr gerade nicht dem Wunsch Eures Kindes / Eurer Kinder nachkommen könnt.

Statt „Ich füttere gerade noch und kann deswegen nicht.“

Könntet ihr verbindlich sein: „Ich füttere noch das Baby fertig, dann spielen wir gemeinsam ein Spiel. In der Zwischenzeit komm doch neben mich und wir schauen währenddessen ein Buch an.“

 

 

Nachgeburtliche Geschwisterkrise

 

So nennt man die Phase, wenn sich das Geschwisterkind „entthront“ fühlt. Denn Euer Kind ist von heute auf morgen nicht mehr allein und nicht mehr das kleine Kind.

 

Diese nachgeburtliche Geschwisterkrise kann sich unterschiedlich äußern. Sie fühlt sich wie der erste Liebeskummer für die Kinder an. Klingt dramatisch dargestellt, aber wenn man es einmal nüchtern betrachtet, trifft es zu. Wir dürfen in unseren Kindern und auch in uns vertrauen, dass sich die ganze Familie wieder sicher fühlen wird. Es braucht aber Zeit – gebt sie Euch. Und dann werdet Ihr sehen, es wird der Punkt kommen, an dem Ihr bzw. vor allem Eure großen Kinder, sich daran erfreuen im Team durchs Leben gehen zu können. Aber erst einmal müssen sie eventuell ein Stück durch die Phasen der Geschwisterkrise hindurch. Wie kann sich diese äußern?

 

  • Hauen, beißen, zwicken
  • Euer Kind wird wieder zum Baby
  • Euer Kind zieht sich zurück
  • Nägelkauen
  • Euer Kind provoziert
  • Euer Kind jammert
  • Euer Kind will immer Erster und Bester sein
  • Euer Kind macht alles kaputt

All das sind typische Verhaltensweisen in der nachgeburtlichen Geschwisterkrise.

Unsere Kinder handeln jedoch nie gegen uns, sondern immer für sich und so machen sie uns durch ihr Verhalten darauf aufmerksam, dass ein Bedürfnis gerade nicht erfüllt ist.

Wir möchten Euch einladen „Fünfe gerade sein zu lassen“. Natürlich sollten wir als Eltern nicht alles dulden, aber wir dürfen auch darauf vertrauen, dass unsere Kinder dies unter anderen Umständen nicht tun würden.

 

 

5 Impulse für die Geschwisterbindung

 

  • Streiche Sätze wie „Du bist doch jetzt der/die Große!“

Ist Euer Kind wirklich groß und kognitiv entsprechend weit Eure Erwartungen umzusetzen?
Kleiner Reminder -> Gestern war er/sie noch klein!

 

  • „Halt Stopp, pass auf…“ „sei vorsichtig“ „Du kannst das noch nicht!“

Trau Deinem Kind etwas zu! Zeig ihm, wie es vorsichtig und liebevoll mit dem Baby umgehen kann. Lass ihn spüren, dass seine Unterstützung wertvoll ist. Bleibe jedoch in der Verantwortung und habe mögliche Gefahren im Blick!

 

  • Exklusivzeit „Weißt Du was, jetzt tanken wir mal deinen Mama-Tank auf. Möchtest Du draußen mit mir spielen oder machen wir zwei es uns mit einem Buch gemütlich?“ Dabei geht es nicht um die Zeit, viel mehr um die Qualität. Nimm Dir bewusst die Zeit, schalte das Handy aus und lasse alle anderen Gedanken für einen Moment zurück. Es können auch nur zehn Minuten intensives Spielen oder lesen sein.

 

  • Jedes Kind ist individuell und anders!

 

  • Bewusstes / Aktives Zuhören. Eure Kinder können je nach Alter ihre Bedürfnisse und Gefühle nicht äußern und bevor wir die mitgeteilten Gedanken verurteilen, kann es helfen genauer hinzuschauen und wertfrei nachzufragen.

 

 

 

Wir wünschen Euch, dass Ihr Euch und das Glück, das Ihr in den Händen haltet, genießen könnt. Es werden einzigartige Momente auf Euch als Eltern und auch auf Eure Kinder warten. Es ist ein Geschenk für Eure Kinder, dass sie im Team durchs Leben gehen dürfen und den ausgedachten Quatsch, nicht allein umsetzen müssen.

Öffnet Eure Herzen, habt Vertrauen und lasst neben all dem Chaos vor allem die Liebe in Euer Haus.

 

Mehr Tipps und Informationen zu diesem Thema findet Ihr im Mitgliederbereich bei Gefühlvolle Familien zum Bespiel in folgendem Impulsvideo: „Ein Geschwisterchen ist da“.

Außerdem gibt es eine Vielzahl an Impulsen, wie Ihr die starken Gefühle Eurer Kinder sicher begleiten könnt.

Hier kommst Du zur Anmeldung bei Gefühlvolle Familien

 

Alles Liebe

Melanie & Elli

 

Verfasserinnen:

Melanie Potthoff, gefühlvolle Familienbegleiterin

@melaniepotthoff.coaching

 

 

Elli Heinemann, gefühlvolle Familienbegleiterin

@elli_heinemann

INSTAGRAM

#gefühlvollefamilien

Schreibabys gefühlvoll begleiten - Marei Theunert

FOLGEN

Folge uns auch auf Instagram, um immer up-to-date zu sein und keine Informationen mehr zu verpassen!

Cookie Consent mit Real Cookie Banner